Als am 8.Mai 1945 der Zweite Weltkrieg zu Ende ging, gab es im Raum Kapfenberg viele Tausende, welche als DPs oft viele Jahre in Lagerbaracken lebten, bevor sie wieder zurück in die Heimat konnten oder sich hier in Kapfenberg eine neue Existenz aufbauten.
Dieser INFOPOINT möchte an diese Zeit, an diese Menschen erinnern
DISPLACED PERSONS (DPs) waren alle nichtösterreichischen Personen, die entweder freiwillig oder zwangweise hier gearbeitet haben oder aus rassischen bzw. politischen Gründen inhaftiert waren, sowie alle ehemaligen Soldaten, die nicht Kriegsgefangene waren.
Besonders groß war hier die Gruppe der VOLKSDEUTSCHEN, also außerhalb des Deutschen Reiches (in den Grenzen von 1937 und Österreich) lebende Personen deutscher Volkszugehörigkeit und nichtdeutscher Staatsangehörigkeit.
Displaced Persons (DPs) bezeichnete verschleppte Personen wie ehemalige ZwangsarbeiterInnen, Kriegsgefangene und KZ-Häftlinge, die sich nach Kriegsende außerhalb ihrer Heimatländer befanden. Unter den hunderttausenden DPs in Österreich nahmen Holocaustüberlebende eine zentrale Rolle ein: Alliierte Truppen befreiten ca. 25.000 Jüdinnen und Juden aus dem KZ Mauthausen und seinen Außenlagern. Neben etwa 5.000 ehemaligen ungarisch-jüdischen ZwangsarbeiterInnen kehrten tausende KZ-Überlebende nach Österreich zurück. Ab Sommer 1945 wurde Österreich zu einer Drehscheibe für den Exodus Holocaustüberlebender aus Ostmitteleuropa. Nach dem Pogrom von Kielce im Juli 1946 flüchteten ca. 100.000 Jüdinnen und Juden aus Polen nach Österreich. Diese versuchten v.a. über Wien, wo im ehemaligen Rothschild-Spital ein DP-Camp eingerichtet wurde, in die US-Besatzungszone zu gelangen. Hier entstanden u.a. in Linz-Bindermichl, Wels, Ebensee, Bad Ischl, Bad Goisern, Bad Gastein und Salzburg DP-Camps – in der britischen Besatzungszone in Graz, Judenburg und Trofaiach. Die durch das UNRRA und den Joint Distribution Committee unterstützten DP-Camps standen unter Kontrolle der Untergrundhilfsorganisation Bricha, die Jüdinnen und Juden zur Weiterreise nach Palästina verhalf. In den Lagern sammelten DPs auch Materialien über den Holocaust – in Österreich v.a. für die Strafverfolgung von NS-VerbrecherInnen.
1947 flüchteten 30.000 rumänische Jüdinnen und Juden vor Antisemitismus und einer sich verschlechternden Versorgungslage nach Österreich. Nach der Staatsgründung Israels gelangten bis zur Schließung des „Eisernern Vorhangs“ tausende ungarische Jüdinnen und Juden über Österreich nach Israel. Insgesamt befanden sich zwischen 1945 und 1950 250.000–300.000 jüdische DPs in Österreich.
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